Bankgebühren sparen: Wo und wie ich kostenlos Geld abheben kann

Wer am Automaten einer fremden Bank Bargeld abhebt, muss oft hohe Gebühren zahlen. Je öfter, desto teurer wird es. Doch wer ein paar Dinge beachtet, kann sich diese Gebühren nahezu komplett sparen. Wir erklären, wie Sie kostenlos abheben.

Bankgebühren sparen: Wo und wie ich kostenlos Geld abheben kann

Wer beim Bäcker oder am Kiosk schnell einkaufen will und kein Bargeld dabeihat, steht meist vor einem Problem: Nur wenige kleinere Läden haben Kassenterminals, die eine Zahlung mit Kredit- oder Girokarte ermöglichen. Also muss man einen Geldautomaten suchen – und wenn der nächstgelegene nicht zur eigenen Bank gehört, fallen in vielen Fällen Gebühren an. Je nach Geldautomat und Kreditinstitut müssen Kunden anderer Banken für eine Abhebung zwischen zwei und fünf Euro zahlen, wie die Zeitschrift Finanztest im Jahr 2017 herausgefunden hat. Wer beispielsweise an einem Automaten der Hamburger Sparkasse abhebt, aber dort nicht Kunde ist, muss 4,75 Euro pro Abhebung zahlen. Die Postbank verlangt an ihren Automaten von Kunden anderer Banken 3,95 Euro.

Schon wem das nur einmal pro Monat passiert, der zahlt pro Jahr rund 50 Euro Gebühren. Geld, das leicht gespart werden könnte. Wer der Ansicht ist, dass ihm seine Bank zu wenig Geldautomaten in seiner Nähe zur Verfügung stellt, kann sich überlegen, die Bank zu wechseln, um Abhebegebühren zu vermeiden. Doch bei der Wahl eines neuen Girokontos sollten Kunden einige Punkte beachten: Will ich eine Kreditkarte? An wie vielen Automaten kann ich in Deutschland abheben? Möchte ich europa- oder sogar weltweit kostenlos abheben? Vergleichsportale können einen schnellen Überblick über die unterschiedlichen Angebote verschaffen. Im Girokonto Vergleich von CHECK24 können Verbraucher über Filtereinstellungen für sie relevante Konten miteinander vergleichen. Wer bei seiner Bank bleiben möchte, kann ebenfalls Abhebegebühren vermeiden. Wir erklären, wie das funktioniert.

Kostenlos Geld abheben am bankeigenen Automaten oder im Verbund

Die Botschaft ist einfach: Wer am Geldautomaten seiner Hausbank abhebt, zahlt so gut wie nie Gebühren. Allerdings hat das eigene Institut selten mehr als ein paar Tausend Automaten bundesweit im Einsatz. Wer bei einer regionalen Sparkasse Kunde ist, kann in der Regel nur in seinem Heimatort Geldautomaten seines Instituts finden. Aber auch außerhalb sollte er sich umsehen nach Automaten anderer Sparkassen. Denn diese haben eine Gemeinschaft gegründet, um Kosten zu sparen, die das Betreiben der Automaten verursachen – und um den Kunden kostenlose Abhebungen zu ermöglichen. So können Kunden einer Sparkasse oder auch der Landesbanken mit ihrer Girokarte an beinahe 26.000 Geldautomaten in ganz Deutschland gebührenfrei an Bargeld kommen. Wer sein Girokonto beispielsweise bei der Sparkasse KölnBonn hat und bei der Hamburger Sparkasse Bargeld abhebt, spart sich die 4,75 Euro, die Kunden anderer Banken dort zahlen müssen.

Raiffeisen-, Volks-, Sparda- und PSD Banken haben ihrerseits ebenfalls einen Verbund geschlossen, das Bank Card Service Netz, und ermöglichen ihren Kunden an etwa 18.300 Automaten kostenloses Geldabheben. Privatbanken wie Commerzbank, Postbank und Deutsche Bank haben ihre Geldautomaten zur sogenannten Cash Group zusammengeschlossen, die 9.000 Geldautomaten zählt. Nicht zu verwechseln ist diese mit dem sogenannten Cash Pool, in dem kleinere Banken wie die Targobank, Degussa Bank oder Merkurbank sowie ebenfalls die Sparda-Banken rund 3.000 Geldautomaten zur Verfügung stellen. Die Tabelle gibt einen Überblick, welche Banken sich bei den Geldautomaten zusammengeschlossen haben.

 

GeldautomatenverbundeMitgliederGeldautomaten bundesweit
Sparkassen-VerbundSparkassen
Stadtsparkassen
Kreissparkassen
1822direkt
Landesbanken
BW Bank
Landesbausparkassen
ca. 25.700
Bank Card Service NetzVolksbanken
Raiffeisenbanken
Sparda-Banken
PSD Banken
DZ Bank
EthikBank
BBBank
CB Credit-Bank
Bank für Sozialwirtschaft
Deutsche Apotheke- und Ärztebank
WL Bank
ca. 18.300
Cash GroupDeutsche Bank
Commerzbank
Postbank
Hypovereinsbank (UniCredit Bank)
comdirect
norisbank
DAB Bank
ca. 9.000
Cash PoolSparda-Banken
Targobank
Wüstenrot Bank
Santander Consumer Bank
Degussa Bank
Oldenburgische Landesbank
Südwestbank
Bank für Sozialwirtschaft
Merkur Bank
BBBank
Donner und Reuschel
Bankhaus Bauer
Fürstlich Castell’sche Bank
Bankhaus Faisst
Gabler-Saliter Bankgeschäft
Bankhaus Max Flessa
Paxbank
Bankhaus Gebrüder Martin
Bankhaus Seeliger
Steyler Ethik Bank
National-Bank
Bankhaus Mayer
Sperrer Privatbank
Bankhaus Hafner
Berenberg Bank
ca. 3.200

 

 So finden Sie einen Geldautomaten in Ihrer Nähe

Doch woher weiß ich, wo der nächste Geldautomat meines Verbundes ist? Dafür hat jeder Verbund eine Webseite eingerichtet, die bei der Suche hilft. Man gibt die Postleitzahl oder die Straße ein, an der man sich gerade befindet und erhält übersichtlich auf einer Karte die nächstgelegenen Automaten angezeigt. Alternativ sind auch in Google Maps viele Bankautomaten verzeichnet. Wer also nach Begriffen wie „Bank“, „ATM“ oder „Geldautomat“ sucht, erhält ebenfalls eine Übersicht, wo der nächste Geldautomat steht – und zu welcher Bank dieser gehört.

Kreditkarte zum Abheben nutzen

Einige Institute verlangen allerdings sogar an Automaten des eigenen Verbunds Gebühren fürs Geldabheben. Bei manchen müssen Kunden sogar an Geldautomaten der Hausbank zahlen. Dazu zählen beispielsweise die Volksbank Marl Recklinghausen oder auch die Sparkasse Ravensburg. Beide bitten Kunden mit dem günstigsten Kontomodell jedes Mal beim Geldabheben zur Kasse. Andere Institute ermöglichen zwei bis fünf Abhebungen pro Monat kostenlos, jede darüber hinaus kostet. Genaue Regelungen erfahren Kunden im Preis- und Leistungsverzeichnis ihrer Bank. Diese Kosten können Kunden vermeiden. Entweder wechseln sie ihr Kontomodell, bei dem die Grundgebühr höher ist, die sich aber lohnt, wenn der Kunde dafür öfter kostenlos abheben kann. Alternativ entscheidet man sich als Kunde für eine Bank, bei der mehr Geldautomaten kostenfrei zur Verfügung stehen. Eine weitere Möglichkeit ist unter Umständen das Abheben mit der Kreditkarte. Denn viele Kreditkarten lassen sich bei zahlreichen Automaten zum kostenlosen Abheben verwenden. Zum Beispiel können Kunden mit der Barclaycard Visa oder der Santander 1plus weltweit an Geldautomaten mit einem Visa-Logo kostenlos Geld abheben – und zahlen darüber hinaus keine Jahresgebühr. Auf dem Startbildschirm vieler inländischer Automaten zeigt das Visa-Logo an, das die Kreditkarteninhaber hier gebührenfrei abheben können. Allerdings sollte der Karteninhaber darauf achten, dass ihm nicht an anderer Stelle Kosten entstehen – beispielsweise Zinsen, wenn er den offenen Rechnungsbetrag der Kreditkarte nicht rechtzeitig ausgleicht.
Kostenlos Geld abheben ist auch mit Kreditkarten einiger Direktbanken möglich, die kostenlos zum Girokonto gestellt werden. Wer beispielsweise sein Girokonto bei der DKB hat, profitiert bei Abhebungen mit der Visakarte davon, dass die Gebühr unabhängig vom Geldautomatenbetreiber erlassen wird. Europaweit übernimmt auch die ING-Diba die Gebühren, wenn ihre Kunden an einem Geldautomaten mit dem Visa-Logo abheben. Eine Bedingung von DKB und ING-Diba ist, dass der Kunde mindestens 50 Euro abhebt – sonst fallen Gebühren (ING-Diba) an oder der Vorgang wird abgebrochen (DKB). Netbank-Kunden erhalten zu ihrem Girokonto statt einer Girocard eine Kreditkarte von Mastercard, die als Debitkarte ähnlich funktioniert wie eine Girokarte. Der Vorteil: Sie heben an allen Sparkassen-Automaten und Geldautomaten mit Mastercard-Zeichen kostenlos ab.
Insgesamt stehen für Kunden mit diesen Kreditkarten etwa 58.000 Geldautomaten in ganz Deutschland zur Verfügung. Visa und Mastercard bieten den Kunden auf ihren Webseiten ebenfalls die Möglichkeit an, weltweit nach geeigneten Geldautomaten in der Nähe zu suchen.

Abheben im Supermarkt bei Mindesteinkaufswert

Wer keine Kreditkarte besitzt und auch keine in seinem Geldbeutel möchte, für den gibt es eine andere Möglichkeit jenseits der Automaten der eigenen Bank kostenlos Bargeld abzuheben: an der Supermarktkasse. Kunden von Penny, Rewe, Aldi, Norma und Netto können bei einem Einkauf im Wert von mindestens 20 Euro kostenlos an der Kasse mit ihrer Girocard Bargeld abheben. Dazu müssen sie dem Kassierer vor dem Bezahlen mitteilen, dass sie zum Einkauf noch Bargeld erhalten wollen. Der Mitarbeiter gibt den gewünschten Betrag am Kassenterminal ein und dieser wird zum Einkaufsbetrag addiert. Der Kunde bezahlt seinen Einkauf mit Karte, anschließend zahlt ihm der Kassierer das Bargeld aus. Kunden müssen die Transaktion aus Sicherheitsgründen mit der Eingabe ihrer PIN bestätigen – und nicht wie sonst bei einigen Einkäufen mit der Girokarte üblich unterschreiben. So können sich Kunden bis zu 200 Euro pro Einkauf in bar holen.

Wer ohne etwas kaufen zu müssen an Bargeld kommen will, hat bei einigen Banken zwei Möglichkeiten. Entweder er druckt vor dem Gang zum Supermarkt einen im Onlinebanking erzeugten Code aus – oder er erzeugt einen Code auf der Banking App im Laden selbst. Bei der DKB beispielsweise wählen Kunden über „Cash im Shop“ den Betrag aus, den sie ausgezahlt bekommen wollen und erhalten dann einen Barcode. Anstatt die Barcodes von Lebensmitteln oder anderen Waren hält der Kassierer das Smartphone mit dem Code an das Lesegerät der Kasse. Anschließend zahlt er dem Kunden den gewünschten Betrag aus. Je nach Bank wird statt eines Codes eine Art TAN erzeugt, die der Kassierer eintippt, um die Abhebung zu bestätigen. Unter anderem stellen die DKB, N26 und die Sparda-Banken die Möglichkeit, Bargeld ohne Einkauf abzuheben, zur Verfügung.

Im Drogeriemarkt dm müssen Kunden nur einen Mindesteinkaufswert von zehn Euro erreichen, um Geld abheben zu können. Weitere Geschäfte, bei denen Kunden Bargeld an der Kasse erhalten, sind toom und real. Wer Kunde bei der Commerzbank oder der Hypovereinsbank ist, also in der Cash Group ist, kann mit seiner Girokarte auch an 1.300 Shell-Tankstellen in Deutschland kostenlos abheben.

Ob Geldautomat des Verbundes der eigenen Bank, Kreditkarte oder Supermarktkasse: Möglichkeiten kostenlos Geld abzuheben gibt es viele. Wer mit offenen Augen durch fremde Städte läuft oder im Zweifel das Internet befragt, kann im Jahr viel Geld sparen. Ob das für die private Altersvorsorge angelegt oder für eine schöne Urlaubsreise gespart wird, bleibt jedem Einzelnen überlassen.

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